Benefizveranstaltung der Bücherei Waging erbrachte 1210 Euro.
Unter dem Motto „Wir lesen für die Ukraine“ stand eine Benefizveranstaltung der Bücherei Waging. Neben dem Büchereiteam waren der Chiemgauer-Autor Bernhard Straßer und die Tenglinger Stubnmusi sofort bereit, unentgeltlich teilzunehmen. Über 40 Besucher kamen ins Bajuwarenmuseum – und das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen: 1210 Euro kamen zusammen.
Büchereileiterin Silvia Christensen erklärte bei ihrer Begrüßung, dass es trotz des ernsten Themas auch ein heiterer Abend werden solle. Das Team habe für eine ausgewogene Mischung aus nachdenklichen und fröhlichen Texten gesorgt. Zum Auftakt gab es eine Autorenlesung von Bernhard Straßer. Dieser hatte speziell für diese Benefizveranstaltung eine Kurzgeschichte geschrieben. „Es ist unfassbar, sich als Autor auf einmal mit einem realen, einen direkt betreffenden Krieg beschäftigen zu müssen“, erklärte er. Seine fiktive Kurzgeschichte „Die militärische Spezialoperation“ klang zunächst wie eine Nacherzählung des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar. Erst, als am Ende nur ein einziger Panzer sein Ziel erreicht und dort aufgibt, weil die Soldaten sich weigern, auf Blumen zu schießen, wurde klar, dass es sich um eine utopische Fiktion handelte. „Es wäre schön, wenn Kriege wirklich so verlaufen würden“, kommentierte ein Zuhörer die Lesung.
Nach der Autorenlesung stellten Mitglieder des Büchereiteams besondere Bücher vor. Silvia Christensen begann mit dem Roman „Tage mit Felice“ von Fabio Andina. Ein Roman über einen alten Mann im Tessin, der einem jungen Städter die Kunst des einfachen Lebens lehrt. „Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen“, so Christensen. Viele Lacher gab es bei den Textauszügen aus Monika Grubers Biographie „Man muss das Kind im Dorf lassen“. Maria Berwein hatte das Buch ausgesucht und mit Grubers Beschreibung eines Familienausflugs nach München für die heitersten Momente des Abends gesorgt. Nach der Pause ging es heiter weiter. Doris Hermann stellte das Kinderbuch „Jim ist mies drauf“ von Suzanne und Max Lang vor. In dem sehr humorvoll geschriebenen Bilderbuch geht es um den Schimpansen Jim, der sich ein erstes Mal mit seinen Gefühlen auseinandersetzen muss.
Irene Haselberger hatte sich den Roman „Die Frau, die nicht alterte“ vorgenommen. „Warum? Weil ich nachlesen wollte, was ich falsch gemacht habe“, begann sie die Vorstellung. Sie schilderte, wie sich der vermeintliche Segen einer dreißigjährigen Frau, nicht mehr zu altern, in Gregoire Delacourts Roman zu einem Fluch wird. Zu guter Letzt stellte Monika Söldner den Beziehungsroman „Der Brand“ von Daniela Krien vor. Ein Buch über ein Paar, das sich gegenseitig bekriegte. Ein Buch über „Achtsames Suchen, das Bemühen um einen gemeinsamen Weg, ein gemeinsames Miteinander. Ohne Krieg.“ Und her schloss sich wieder der Bogen zum Thema des Abends.
Für einen stimmungsvollen Abschluss sorgte neben der Musik der Tenglinger Stubnmusi Johanna Landthaler mit ihren vorgetragenen Gedichten: In Hannes Waders „Traum vom Frieden“ endete sie: „…dann wird wie jeder Menschheitstraum der Frieden Wirklichkeit“. Wirklichkeit wurde am Ende des Abends zumindest die reale Spendenbereitschaft der Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Büchereiteam freute sich sehr, dass am Ende 1200 Euro zusammengekommen waren. Das Geld geht an den Malteser Hilfsdienst e.V. – Ortsgruppe Traunstein. Damit sollen die Hilfstransporte an die Grenze Rumänien/Ukraine zur Versorgung der ankommenden Flüchtlinge unterstützt werden.
Noch ein paar Fotos von der Veranstaltung: